Mit Pantoffeltierchen die Gene verstehen – Praktikum bei uns!
Du interessierst dich für ein spannendes Praktikum im Bereich Molekulare Zellbiologie und Mikrobiologie? Dabei möchtest du wertvolle Erfahrungen in einem modernen Labor mit einem aufgeschlossenen Team sammeln?
Dann komm doch zu uns! Wir sind die Arbeitsgruppe Simon der Bergischen Universität Wuppertal. Wir forschen an genetischen und epigenetischen Mechanismen, durch die Ribonukleinsäuren Einfluss auf Genexpression, Entwicklung, Vererbung und Evolution ausüben. Damit leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Grundlagenforschung, da unsere Erkenntnisse zum Beispiel in der Medizin Anwendung finden können.
Damit du einen Einblick in ein Praktikum bei uns erhältst, stellen wir dir hier eine unserer Praktikantinnen vor.
Das ➜ ist Ida.
Ida hat sechs Wochen lang ein Praktikum in unserer Arbeitsgruppe absolviert. Die 20-Jährige studiert eigentlich Biologie in Straßburg in einem deutsch-französischen Bachelor, das Praktikum hat sie auf freiwilliger Basis zum Sammeln von Erfahrungen und zur Vertiefung praktischer Kenntnisse gemacht.
Was hast du für Aufgaben in der Arbeitsgruppe?
„Es gibt eigentlich keine wirklichen Verpflichtungen. Da ich das Praktikum freiwillig mache, kann ich überall ein bisschen mithelfen und schaue eben, was so anfällt. Dazu gehört zum Beispiel auch der Labordienst, bei dem man eben auch mal Mülleimer leeren oder die Spülmaschine beladen muss. Das ist dann das Äquivalent zum Kaffeekochen im Büro [lacht]. Ich arbeite aber auch an größeren Projekten.“
Was für Projekte sind das?
„Bei uns im Labor arbeiten wir viel mit Paramecien, also den sogenannten Pantoffeltierchen. Das sind Einzeller der Gattung Paramecium, die man unter dem Mikroskop sehen kann und die eine schnelle Teilungsrate besitzen. Dadurch eignen sie sich gut als Modellorganismen.
Bei den Paramecien forschen wir zum Beispiel mit Methoden des Immunostainings. Wir versuchen also, unterschiedliche biochemische Markierungen im Zellkern zu detektieren, zum Beispiel an Acetyl- oder Methylgruppen. So können wir untersuchen, welche Modifikationen in Paramecium beim An- und Ausschalten der Gene beteiligt sind. Dann kann man schauen, ob es Parallelen oder Unterschiede zu anderen Geweben, also von anderen Organismen, wie beispielsweise dem Menschen, gibt und welche Auswirkungen diese Modifikationen haben.“
Führst du diese Projekte ganz alleine durch?
„Nach einer ersten Anleitung darf ich viel alleine machen. Ich habe aber auch immer Ansprechpartner vor Ort, bei mir ist das vor allem Dr. Franziska Drews, die an der Uni viel zu den Pantoffeltierchen forscht, aber auch Prof. Dr. Martin Simon, der die Arbeitsgruppe leitet. Auch das übrige Team ist sehr nett und hilfsbereit, sodass man sich immer an jemanden wenden kann.“
Also würdest du die Arbeitsatmosphäre als angenehm beschreiben?
„Auf jeden Fall! Das Team ist relativ klein, sodass man sich hier gut kennenlernen und integrieren kann. Dadurch entstehen eine humorvolle Atmosphäre und ein persönlicherer Kontakt, man wird also regelrecht Teil des Teams.“
Würdest du das Praktikum insgesamt weiterempfehlen?
„Definitiv. Generell sollte man die Chance nutzen, sich über Praktika weiterzubilden, sowohl für die eigenen Erfahrungen, als auch für den Nutzen im Studium.“
Was würdest du anderen Studierenden gerne für ein Praktikum mit auf den Weg geben?
„Es macht auf jeden Fall viel Spaß, man braucht aber auch viel Geduld. Manchmal funktionieren Dinge nicht auf Anhieb oder manche Aufgaben müssen auch schon mal wiederholt werden. Aber es ist eine gute Möglichkeit, verschiedene Schwierigkeiten zu überwinden.“
Bilder: Ida Schmitt, Corinna Stärk
Paramecien (Pantoffeltierchen): Einzellige Organismen, die sich schnell teilen und daher ideale Modellorganismen für die Forschung sind.
Immunostaining: Eine Methode, mit der bestimmte Strukturen an Proteinen oder der DNA durch Markierungen sichtbar gemacht werden.
Acetyl- und Methylgruppen: Kleine chemische Gruppen, die sich an die DNA oder Proteine anlagern können. Sie beeinflussen, welche Gene „angeschaltet“ oder „stillgelegt“ werden – ohne die eigentliche DNA-Sequenz zu verändern.
Epigenetik: Forschungsbereich, der untersucht, wie solche chemischen Veränderungen die Genaktivität und Vererbung steuern können.
Ida pipettiert eine Nährlösung mit Paramecien.
Ida sucht im Binokular nach den kleinen Pantoffeltierchen.
Das Fluoreszenzmikroskop gehört zu Idas Arbeitsmitteln.
Die Nährlösung dient der Anzucht und Aufbewahrung der lebenden Paramecien.
Mit dem Binokular werden die kleinen Pantoffeltierchen sichtbar gemacht.
Idas Arbeitsplatz
Ein weiterer Arbeitsplatz im Labor
Das Labor ist mit vielen modernen Geräten ausgestattet.
Ein Fluorometer dient z. B. der Messung der Konzentration biologischer Moleküle wie DNA, RNA oder Proteinen.
Mikroskopische Aufnahme eines Pantoffeltierchens
Fluoreszenzmarkierung in einem Pantoffeltierchen.